Route: Wanderung von Dartmouth nach Brixham
Entfernung: 18 Kilometer, 848 m aufwärts, 828 m abwärts
Übernachtung: Sampford House, Brixham
Geschafft!
Heute war unser letzter Tag und ich gab mich lange der Illusion hier, dass der völlig easy verlaufen wird. Ich weiss gar nicht warum ich diese Idee hatte, aber ich sollte nicht Recht behalten… aber der Reihe nach!
Unsere Unterkunft im Appletree Court House war super. Obwohl die beiden Inhaber (Johnny und Chrissie) bei unserer Ankunft einen eher unentspannten Eindruck machten, mussten wir feststellen, dass doch eher das Gegenteil der Fall war. Das Zimmer war seine 5 Sterne würdig, das Frühstück um 8 Uhr richtig klasse. Wie all die anderen Tage auch, waren wir um 9 Uhr zum Aufbruch bereit. Der Weg in die Stadt war mühsam. Es ging die ganze Zeit steil bergab. Deshalb waren wir sehr froh und nahmen das Angebot von Johnny, uns bis zur Fähre zu fahren, dankend an. Er hatte uns bereits Gestern Abend den Berg runter gebracht. Wirklich sehr nett. Im Ort angekommen, gingen wir zunächst unsere Sandwiches, Chips, Schokolade und Obst kaufen. Anschliessend bestiegen wir die Fähre, die uns innerhalb von wenigen Minuten auf die andere Seite der Bucht gebracht hat. Es wäre etwas weit hergeholt, wenn ich sagen würde, dass unsere Motivation an diesem, unserem letzten Wandertag ungebrochen gewesen ist. Wenn man es genau nimmt, hatten wir nicht so richtig Lust. Vermutlich ging es deshalb auch zum Start der Wanderung direkt einige Treppen aufwärts. Mit Beinen schwer wie Blei, quälten wir uns den ersten Hügel hoch. Es sollte nicht der Einzige bleiben, wie wir schnell feststellten. Mit der Geschwindigkeit von 2 Schnecken mit Rucksäcken nahmen wir einen Hügel nach dem anderen. Die Idee, dass dieser Wandertag völlig easy und entspannt sein würde, schwand langsam und nach der ersten Stunde war ich vom vielen „bergsteigen“ derart platt, dass ich dachte, wir kommen gegen Mitternacht in Brixham an. Es war heute wirklich sehr streng. Schnell war klar, dass wir heute mehr Steigungen zu bewältigen haben, als die Tage zuvor.
Gegen 12 Uhr machten wir uns auf die Suche nach der perfekten Bank. Die Bank mit schöner Sitzfläche, einer Lehne…. nach der darauffolgenden Steigung war uns scheissegal, was für eine Bank kommen würde, Hauptsache, endlich sitzen! Und dann sahen wir sie:
Diese Bank war wunder-wunder-schön und wir hatten uns eine Pause nach 9 km Bergsteigen wirklich verdient! Nach der recht kurzen Pause von gerade mal 25 Minuten, gingen wir weiter. Uns war klar, wenn wir hier zu lange sitzen, ist unsere Motivation völlig im Eimer. Die nächsten Meter schienen auch eben zu verlaufen… Wir wussten, dass der Weg irgendwann einfacher sein würde. Leider waren wir noch weit weg von dem Punkt, ab wann dieses zutraf.
Viel passiert ist heute gar nicht. Das Wetter war anfangs etwas schäbig, wurde ab 11 Uhr aber deutlich besser. Nach dem Mittagessen kam die Sonne sogar raus, was wir nicht zwingend gebraucht hätten. Es war auch so warm genug. Highlight unserer heutigen Wanderung war sicherlich Katarinas eindrucksvolle Erklärung, wie man einen Schlammstreifen überquert! Ich habe es vorsichtig versucht mit dem Effekt: beide Schuhe im Schlamm versunken. Katarina ist die Sache anders angegangen: Hose etwas hochziehen (Bild 1), Grasbüschel 1 betreten, schnell rüberfliegen (Bild 2) und dann feststellen, dass die Schuhe genauso schlammig sind wie meine (Bild 3). Aber zum anschauen, war es wirklich klasse!
Zvieripause machten wir um ca. 15 Uhr – 3 km vor unserem Ziel. Pflichtbewusst assen wir zuerst unsere Äpfel, dann Chips und zum Schluss den minikleinen Milkybar von gerade mal 25 Gramm. Und was soll ich sagen? Die Luft war raus. Wir hatten alle beide überhaupt keine Lust mehr auch nur einen Meter zu laufen. Die Beine schmerzten, die Füsse schmerzten, alles scheisse! Zum Glück befanden wir uns nun auf dem Stück, an dem es wirklich leicht wurde und keine nennenswerten Steigungen mehr auf uns zukamen. Wir schlichen auf letzter Rille und kamen um kurz vor 16 Uhr in unserem B&B an. Die Inhaberin war sehr erstaunt, dass wir schon da waren. Alle anderen Wanderer kämen immer deutlich später. Das stellte uns kurzfristig auf. Wir waren ziemlich fertig. Sie brachte uns Tee und Kaffee und wir nahmen auf 2 netten Sesseln platz und genossen den Umstand, es endlich geschafft zu haben.
Ganz ehrlich, würde mir jemand noch eine Woche Ferien schenken und ich „dürfte“ dafür noch eine weitere Etappe des South West Coast Paths laufen, ich würde ihn fortjagen. Es reicht. Eine Woche wandern ist wirklich genug. Vielleicht in 2016 wieder!?
Jetzt gehen wir Abendessen und geniessen das Nichtstun.
Liebe Grüsse
Katarina und Anja