Route: Wanderung von Plymouth nach Noss Mayo
Entfernung: 7.5 Meilen/12 Kilometer (tatsächlich gelaufen 18,6 km)
Übernachtung: Worswell Barton, Noss Mayo


Ein stürmischer Tag

Die lange Nacht hatte uns gut getan. Frisch und ausgeschlafen haben wir um 8 Uhr gefrühstückt, haben danach unsere Sachen gepackt und sind um 9 Uhr losmarschiert. Unser Weg führte uns direkt in den nächsten Tesco Express, wo wir das super Angebot des Meal Deals nutzten und uns mit unserem Lunch eindeckten: 1 Sandwich, 1 Stück Obst und ein Getränk, pro Person für nur 3 Pfund. Ein Superschnäppchen! P1010961Wir zogen weiter zum Hafen. Dort fuhr fahrplanmässig um 9.45 Uhr die Fähre rüber nach Mount Batten. Wir gaben Gas, wollten wir doch nicht unsere Wanderung mit einer verpassten Fähre beginnen. Völlig unnötig diese Hetzerei. Der Schlürschuh von Fährmann stand noch rauchend und Kaffee trinkend mit seinen Kollegen am Anleger und machte keinerlei Anstalten, uns in die vor Anker liegende Nussschale einsteigen zu lassen.

Kurze Zeit später war es dann soweit und wir gingen auf die sehr schaukelige Überfahrt, rüber nach Mount Batten. Dort begann unsere Wanderung direkt mit einer langen Treppe. Klasse, so hatten wir uns das gedacht. Nach 4,3 km kamen wir offensichtlich an den offiziellen Startpunkt dieser Etappe des South West Coast Paths. schildDort fanden wir eine Informationstafel mit Sicherheitshinweisen und dem nächsten Notruf Posten. Das flösste schon etwas Angst ein, aber wir wanderten mutig weiter. Es ging bergauf und bergab. Gerade noch erträglich und wir fühlten uns richtig sportlich. Lag es vielleicht an der guten Vorbereitung? Wir wanderten siegessicher durch sehr abwechslungsreiches Wetter. Sonne, Wolken, der ein oder andere kräftigeren Regenschauer, der uns die „schnelltrocken-Fähigkeit“ der Wanderhosen testen liess – alles war da. Verziert mit permanent starkem Wind (46 km/h), der nur von kleineren Böen (67 km/h) unterbrochen wurde. Ein sehr guter Tag um an einer Küste zu wandern.

Ungefähr um 12.30 Uhr (nach 10,8 gelaufenen Kilometern) entschieden wir uns für eine kleine Mittagspause. Das Wetter war toll (abgesehen vom Sturm, der uns begleitete) und wir hielten Ausschau nach einer Bank. Windgeschützt wäre toll, fanden wir. Wir mussten gar nicht so lange suchen und wir fanden den perfekten Platz. Eine schöne Holzbank DSCN0268(mit Lehne!), inmitten von Büschen die den Wind abhielten. Ein perfekter Platz, mit Blick aufs Meer (Herzlichen Dank an Les & Rona – die waren auf der Bank eingraviert). Toll. Wir genossen die Sonne und assen unser Schnäppchen-Mittagessen. Nach einer Weile zog es sich leider schon wieder zu und es wurde kälter. Ohne Sonne machte uns der Wind schon etwas zu schaffen und wir packten unsere Sachen.

Unser nächster Wegpunkt war „Warren Point“. Dort gab es eine Fähre, die uns über den Yealm River bringen sollte. Da wir nicht genau wussten, wie weit es noch sein würde und die Fähre in der Nebensaison nur sehr beschränkt fuhr, machten wir uns direkt auf den Weg. Obwohl wir eigentlich sehr langsam gingen, waren wir zu früh am Anleger. Naja „Anleger“… es war vielmehr eine Treppe, die im Nichts endete. Nämlich im Flussbett, dort wo die Fähre sein sollte. Dummerweise waren wir eine Stunde zu früh und uns blieb nicht viel anderes übrig, als in dieser Einöde zu warten. Auf der anderen Seite des Flusses ging es deutlich lebhafter zu. Ein Fischer machte sich an einigen Booten zu schaffen, es fuhren Autos und Busse. Wir sahen Menschen. Da war echt was los. Um 15 Uhr sollte die Fähre endlich wieder den Betrieb aufnehmen und tatsächlich, auf der anderen Seite rührte sich etwas. Ein Mann ging etwas gelangweilt zu den Booten. Nahm eine kleine Nussschale auf der in grossen Buchstaben FERRY WATER TAXI stand und kam zu uns herüber. Die wahnsinnig lange Überfahrt von 2 Minuten Dauer, kostete schlanke 3 Pfund pro Person. An dieser Stelle hätten wir eine Diskussion über Wucherpreise beginnen können, sahen uns aber in der schlechteren Position für derartige Diskussionen. Wir waren einfach sehr froh, endlich auf der anderen Seite zu sein und den Fluss mal von dort drüben aus sehen zu können.

Wir setzten unseren Weg nach Noss Mayo fort und kamen bereits nach wenigen Minuten in dem kleinen, malerischen Dorf an. Noss Mayo ist ein wirklich hübsches Örtchen und wir checkten die Möglichkeit für unser Abendessen. Alles klar, wir würden ins „Ship Inn“ gehen, stand fest. Also ging es direkt weiter zu unserem B&B. Nachdem wir eine Weile gelaufen waren und die Häuser immer weniger wurden, hatten wir unser B&B noch nicht gefunden. Dumm, hatten wir die Adresse nicht dabei und uns nur auf das verlassen, was wir vorher in einer App notiert hatten. Hm… ein Blick in unser schlaues Wanderbuch ergab, dass direkt das Haus neben uns ein B&B ist. „Das könnte es sein“, entschieden wir uns und klingelten an der Tür. Eine sehr nette Dame (Jane!) öffnete uns die Türe. Wir waren ganz offensichtlich falsch hier, aber sie bat uns trotzdem hinein. Nachdem sie uns mit Tee und Kuchen versorgt hatte, bekamen wir ihren WLAN Code und wir konnten im Internet nachschauen, zu welchem B&B wir denn nun wirklich mussten. Jane war wirklich klasse und wir bedauerten fast, dass wir nicht hier bleiben konnten. Sie erzählte uns ein wenig über die Etappe, die uns Morgen erwartet. Man fühlt sich schon irgendwie echt klein, wenn man sich als grösste Wanderer unter der Sonne fühlte (immerhin sind wir viele Male auf und ab gelaufen!!!) und dann erfährt, das Heute „easy“ war und uns Morgen etwas ganz anderes erwartet! Auf einige Dinge waren wir vorbereitet (die Querung des Flusses Erme zu Fuss!), auf andere Dinge aber nicht…. Aber davon werden wir euch Morgen berichten! 😉 Jane erklärte uns den Weg zu dem richtigen B&B, ein altes Farmhaus, wo wir um 16.30 Uhr ankamen.

Jetzt sitzen wir im Pub, hatten ein feines Abendessen und Jackie (unsere Herbergsmutter) wird uns nachher abholen, damit wir nicht im Dunklen über die Felder zurück müssen.

Alles in allem war es ein sehr schöner Wandertag. Doof nur irgendwie, dass wir uns den halben Tag klasse trainiert fühlten, um dann festzustellen, dass wir gerade mal dem Anspruch „leicht“ gerecht wurden. Naja, kann man nix machen. Zum Aufwärmen und einlaufen war das wohl ganz gut. Und wir sind uns sicher, dass der Muskelkater morgen früh auf uns wartet.

Liebe Grüsse und bis Morgen

Katarina und Anja

5. Mai 2015 < > 7. Mai 2015