Ein perfekter Wandertag
Bevor ich mit dem heutigen Bericht beginne, noch etwas vorweg: Wer unser Beitragsbild aufmerksam angeschaut hat, hat gesehen, wie gut der Kleber war, den wir extra für Katarinas Schuhe besorgt hatten. Als wir gestern Abend zurück auf dem Zimmer waren, wollte Katarina ihre Schuhe unterm Bett hervorholen. Der eine Schuh liess sich wunderbar nach vorne kicken als das Bett angehoben wurde, der zweite Schuh schien irgendwo festzuhängen. Nachdem wir das Bett zur Seite geräumt hatten, sahen wir die Misere genauer: der Schuh klebte auf dem Teppich fest. Was nur wenig vorher noch Grund für Scherze war, hat sich allen ernstes bewahrheitet. Damit wir den Teppich nicht mitnehmen mussten, befreite Katarina ihren Schuh kurzerhand mit einem Messer vom Teppich, während ich vor Lachen mit den Tränen kämpfte. Der Leim hielt tatsächlich was er versprach – zumindest auf Teppich. Auf Tour musste er sich noch beweisen.
Wie inzwischen gewohnt, gingen wir um kurz nach 8 Uhr zum Frühstück. Unsere Koffer packten wir wieder vorher, damit diese bei Abholung parat sind. Das klappte heute wunderbar, wir wurden immer routinierter darin. Nach dem Frühstück packten wir noch die Tagesrucksäcke und warteten unten an der Strasse auf das Taxi, das uns nach Freshwater West bringen sollte. Ja, nach Freshwater West, nicht wie eigentlich mal geplant nach Merrion. Wir hatten uns gestern Abend nochmals die Karte genauer angeschaut und uns für diese Änderung entschieden, nachdem wir realisiert hatten, dass die ersten Kilometer der geplanten Strecke saublöde durchs Landesinnere, immer an einer Landstrasse entlang führen sollten. In Küstennähe zu laufen war wegen des Militär Sperrgebietes nicht möglich. Da uns diese Wegstrecke überhaupt nicht passte, entschieden wir deshalb uns diese 6 km zu schenken und uns vom Taxi direkt bis zum Meer bringen zu lassen. Dass unsere Gesamtstrecke dadurch auch deutlich geringer wurde, war ein positiver Nebeneffekt, mit dem wir umzugehen wussten. Wir sind ja so flexibel!
Der Tag war einfach fantastisch. Die Sonne schien und der Anblick des Meeres machte richtig Lust auf wandern. Es waren kaum Leute unterwegs und so tippelten wir völlig entspannt los. Dass wir einen Tag Pause hatten, merkte ich deutlich in den Knochen. Es schmerzte gar nicht mehr so. Katarina ging es wohl ähnlich, denn sie lief heute schneller als sonst. Der Weg war klasse. Zwar gab es viele Auf und Abs, aber in Summe genossen wir den Tag sehr. Die Aussicht war toll, die Bodenbeschaffenheit super und dass es kaum Leute hatte, war auch sehr schön. Und wir fanden sogar um 12.30 Uhr eine Sitzgelegenheit wo wir Mittag machen konnten. Es blieben keine Wünsche offen. Es machte heute einfach Spass und selbst die geklebten Schuhe von Katarina hielten durch. Ein perfekter Tag!
Um 15.20 Uhr waren wir schon am The Old Point House, einem Pub in Angle, an dem wir später abgeholt werden sollten, denn unser Hotel bezogen wir nicht in Angle, sondern in Pembroke. Dummerweise hatte der Pub heute wegen Renovierungsarbeiten geschlossen und nochmals dumm: wir sollten erst um 17 Uhr abgeholt werden. Wir riefen das Taxiunternehmen an und sagten, dass wir ab sofort bereit wären zur Abholung. Leider brachte das nicht so ganz viel, der Fahrer kam dennoch erst um 16.45 Uhr. Es war der Gleiche, der uns auch am Morgen gefahren hatte. Ihm hatten wir eigentlich auch schon versucht zu sagen, dass er früher kommen solle, aber das hat er nicht so ganz geschnallt. Oder er durfte keine Termine abmachen, zumindest verwies er uns immer auf das Telefon.
Als er kam, waren wir froh aus der Sonne ins Taxi flüchten zu können. Die Sonne brannte inzwischen recht gut und Schatten war Mangelware. Die Fahrt war fast spektakulärer als die heutige Wanderung. Dann nämlich als der Fahrer mit jaulendem Motor zum überholen ansetzte und wir panisch nach vorne in den Gegenverkehr schauten. Platz war genug, aber der Schrecken doch da. Im weiteren Verlauf der Fahrt las er noch eine Kurznachricht und setzte dafür kurzzeitig seine Lesebrille während der Fahrt auf. Kann man machen… Schlussendlich mussten wir nur noch die Fliegenjagd im Auto überleben und dann waren wir auch schon da: in Pembroke, am Coach House Hotel. Jetzt waren wir wirklich am Ziel!
Wie schon gesagt, es ist nicht viel passiert, aber es war ein perfekter Wandertag! Wir freuen uns auf den morgigen, letzten Tag und hoffen, er wird genauso erfolgreich. Zumindest der Wetterbericht verspricht die gleichen Bedingungen! 🙂
Liebe Grüsse
Katarina und Anja




































