Route: Wanderung von Cold Ashton nach Bath
Entfernung: 15,3 Kilometer
Übernachtung: Kennard Hotel, Bath


Ein toller letzter Tag zum Wandern

Heute haben wir so lange geschlafen, das war schon unheimlich. Vermutlich lag es daran, dass wir weder WLAN noch Netz hatten. Sehr idyllisch ländlich lag unser B&B und dementsprechend ruhig war es dort. Wir sind trotzdem gegen 8 Uhr aufgestanden und waren um halb 9 Uhr in der Küche und haben uns Frühstück zubereitet. Heute gab es auch Eier, aber da wir diesmal selber die Macht über die Zubereitung hatten, haben wir sie einfach gekocht. Und der Kaffee… Leute, ich sag‘s euch, es war einfach… Wenn ihr selber die Macht über euren Kaffee habt, ist das sooooo toll!!!!

Nach dem Frühstück hat Katarina abgewaschen und wir haben unsere Sachen gepackt. Draussen nieselte es und wir hatten es überhaupt nicht eilig heute. Um halb 10 Uhr kam die Putzfrau mit dem Auto vorgefahren und wir mussten so langsam das Zimmer räumen. Schade aber auch.Inzwischen war es auch trocken bzw. es lag nur noch etwas Nebel in der Luft. Gegen das nasse Gras, haben wir unsere Gamaschen montiert, damit die Hosen trocken blieben. Um 10 Uhr sind wir tatsächlich abmarschiert.

Der Weg war heute sehr schön und sehr abwechslungsreich. Einkaufen mussten wir nicht, Lucy hat uns Sandwiches gemacht und Obst, Kuchen und Apfelsaft eingepackt. Da es bis Bath keine Möglichkeit gab etwas zu kaufen, konnte man dort im B&B ein Lunchpaket ordern. Kostete 6 Pfund, ging eigentlich noch. Was ein ganz grosses Manko war: wir hatten für den heutigen Tag KEINE Milky Bars!

Es ging zunächst über einige Felder und Wiesen. Kühe und Schafe grasten friedlich vor sich hin. Alles kein Problem, sie waren weit genug weg von uns. 😊 Nur kurze Zeit nach unserem Aufbruch kam die erste Steigung und wir entledigten uns unserer Jacken. Diese körperliche Anstrengung noch nicht ganz verdaut, wurden wir mit Geschichte konfrontiert! Am 5. Juli 1643 (während des Englischen Bürgerkrieges – falls es jemand nicht wusste) kämpften in der Schlacht von Lansdowne, die Truppen von Lord Hopton gegen Sir William Waller und seine Kumpanen. Als Erinnerung an diese wohl ziemlich grosse Schlacht, wurden auf dem ehemaligen Schlachtfeld – welches wir durchliefen – einige Denkmäler errichtet. Hatten wir den Teil Kultur und Geschichte also auch abgehakt.

Um halb 12 Uhr fing es leicht an zu regnen. Nicht viel, eher nur so Nieselregen. Es reichte nicht für die Regenjacke, aber war gerade genug, dass es für Brillenträger ziemlich lästig wurde. Zum Glück hielt der Spass nicht lange an. Ausserdem wurde uns auch ein wenig Schlechtwetter-Programm in Form von alten Männern auf einem Golfplatz geboten, die unter Regenschirmen ihre Golfsachen umherschoben und dann und wann einen Abschlag machten. Zwei ältere Herren fand ich besonders nett. Sie liefen bei dem Wetter nicht übers Green, sie fuhren. Ranfahren, aussteigen, abschlagen, einsteigen und dem Ball hinterher. Golf: ganz klar ein Sport, dem man ansehen kann wie anstrengend er ist!

Nach knapp 7.5 gelaufenen Kilometern fingen wir an, uns nach einer geeigneten Bank fürs Mittagessen umzuschauen. Wissend, dass es sicherlich noch diverse Kilometer dauern würde. In dieser Region sterben irgendwie nicht so viele liebe Mitmenschen oder die Verstorbenen waren einfach nicht beliebt genug, dass ihre Angehörigen eine Bank für sie aufstellen liessen. Um 13.15 Uhr erreichten wir die Aussenbezirke von Bath, wo uns dann auch eine Bank über den Weg lief. Wir liessen uns gerne nieder, waren wir doch inzwischen 10 Kilometer auf der Pappe und waren entsprechend hungrig.

Da wir bereits die Stadtgrenze erreicht hatten, liessen wir es gemütlich angehen und blieben eine Weile. Um 14 Uhr gingen wir weiter. Der Weg führte zum Glück nicht wie erwartet über Asphalt quer durch die Stadt. So richtig toll war er trotzdem nicht, denn wir erschlichen jeden Hügel den man rund um Bath mitnehmen konnte. Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, wann der Weg tatsächlich nur noch durch die Stadt gehen würde. Es dauerte auch nicht mehr so lange und wir hatten permanent Asphalt unter den Füssen. Sie schmerzten entsprechend nach einiger Zeit und dass man statt des direkten Zieleinlaufes noch eine Stadtbegehung absolviert, kam unseren Füssen auch nicht zu Gute. Aber jedes Elend hat irgendwann ein Ende und wir erreichten um 15.20 Uhr die Bath Abbey, das offizielle Ende des Cotswold Ways. Theoretisch hat es auch einen Gedenkstein, vor dem wir ein schickes Foto geplant hatten. Dummerweise fanden gerade Bauarbeiten statt und dieser Stein war vermutlich irgendwo auf der anderen Seite des Bauzaunes…. Nun denn, dann gingen wir halt direkt zum Hotel. Die Schnauze voll hatten wir allemal. Es war komisch plötzlich in einer Stadt zu sein. Touristen ohne Ende, Japaner mit Kameras, blöde Leute die im Weg stehen, Schweizer, die einen Bus suchen… es war einfach wahnsinnig voll.

Um 15.40 Uhr war es dann so weit. Wir waren im Zimmer angekommen und warfen die Wanderschuhe in die Ecke. Ein toller letzter Tag ging zu Ende!

Jetzt sitzen wir nach einem Abendessen im Wagamama im Pub und geniessen unser Bier.

Liebe Grüsse und bis bald
Katarina und Anja