Route: Wanderung von Porthcothan nach Newquay
Entfernung: 17.1 Kilometer (Karte)
Übernachtung: St. Bernard’s Guesthouse, Newquay
tag 2 – britisches wetter
Heute war so ein Tag, an dem das britische Wetter zeigte was es kann. Der morgendliche Blick aus dem Fenster versprach nichts Gutes. Es war genau so, wie der Wetterbericht es vorausgesagt hatte: es regnete in Strömen. Da wir bei Mary das Frühstück zu 8 Uhr bestellt hatten, mussten wir aber wohl oder übel aufstehen.
Das Frühstück war sehr schön. Sehr familiär. Wir durften bestimmen, wieviele Esslöffel Kaffeepulver in die Kanne kommen sollten, womit dieser ja schon mal gerettet war. Dumm nur, dass wir beide keine Ahnung hatten, wieviel in so ne Kanne muss. Marys Mann (von dem wir nicht wissen wie er hiess) meinte „2 Löffel sei normal für Briten, 3 Löffel sei sehr stark“. Wir entschieden uns also für 4 Löffel. Schliesslich waren wir keine Anfänger und Kaffee am Morgen muss einfach stark sein.
Mary und auch ihr Mann gesellten sich zu uns und da wir keine Eile hatten bei dem Wetter, konnten wir uns eine ganze Weile sehr nett mit Ihnen unterhalten. Wusstet ihr, dass viele Briten für den Austritt aus der EU gewählt haben, da man denen erzählt hat, dass die Gelder die jetzt in die EU fliessen, in das Gesundheitswesen fliessen würden? War interessant! Die beiden liessen ganz klar durchblicken, dass dem Brexit ihrer Meinung nach nur die Schwachköpfe zugestimmt haben.
Da wir nicht ewig am Frühstückstisch sitzen konnten und es draussen etwas besser aussah, packten wir unsere Sachen und machten uns um 9.45 Uhr auf den Weg. In Regenkleidern gestartet, konnten wir uns dieser nach ca. 20 Minuten wieder entledigen. Viel zu warm. Die fiesen Regenwolken hatten sich fürs Erste verzogen und wir konnten die erste Stunde entspannt im Trockenen laufen. Wir waren froh über jeden Meter, den wir ohne Regenguss machen konnten.
Obwohl es sehr bewölkt war, war die Gegend dennoch wunderschön. Es machte Spass zu laufen und so tippelten wir frohen Mutes immer dem Coastal Path entlang. Einzig der zum Teil sehr starke Wind machte das Ganze etwas anstrengend.
Gegen 11 Uhr konnten wir beobachten, wie sich eine Regenfront vom Meer her näherte. Schnell zog ich meine Regenhose wieder an – keine Sekunde zu spät. Die folgende halbe Stunde verbrachten wir im Regen. Mal mehr, mal weniger, aber richtig schön war es leider nicht. Naja, genau so hat der Wetterbericht den heutigen Tag beschrieben. Gegen halb 12 liess der Regen nach und wir fanden eine gute Stelle für die Mittagspause. (Nein, ich bin nicht dabei meine Blase zu leeren! Meine Hose habe ich runtergezogen, damit die Wanderhose trocknen kann.) Nach unsrerer Pause wurde das Wetter schlagartig besser. Die Sonne kam sogar hervor und wir brauchten keine Regensachen mehr. Wir konnten unseren Weg bei tollem Wetter fortsetzen – damit hatten wir gar nicht gerechnet, nach der üblem Prognose. Klasse!
Der Wind war nun noch das einzige Handycap. Zeitweise windete es so stark, dass man nur sehr schwer laufen konnte. Wir mussten deshalb an einigen Stellen vom Weg abweichen, da es uns zu gefährlich erschien. Dass die veränderte Routenführung jeweils eine Abkürzung mit sich brachte, war reiner Zufall. *räusper*
Ihr lieben Leser wartet sicherlich auf ein spannendes Aufeinandertreffen von mir und einer gefährlichen Herde Kühe? Da muss ich euch enttäuschen. Das gefährlichste was unsere Wege kreuzte, waren andere Wanderer oder Schafe. Wobei teilweise nicht so ganz klar war, wer jetzt gefährlicher war…
Unser heutiges Etappenziel Newquay sahen wir bereits sehr früh aus der Ferne. Der Ort ist sehr gross und fürchterlich hässlich. Unsere Unterkunft hingegen ist superschön. Wir bezogen sie um 15.25 Uhr. Der Tag war bei weitem nicht so streng wie der gestrige, aber platt waren wir trotzdem. Die Füsse und Beine schmerzten noch immer von der letzten Etappe.
Morgen wird es wieder eine grössere Tour. Hoffen wir, dass das Wetter mitspielt. Heute hat uns wirklich überrascht und mir einen gehörigen Sonnenbrand beschert.
Liebe Grüsse
Katarina & Anja