Route: Wanderung von Brighstone nach Shanklin
Entfernung: 27.7 km
Übernachtung: The Belmont, Shanklin


Eine erfrischende Regenwanderung

Heute bin ich aufgewacht und habe meine Füsse bewegt. Sie taten immer noch weh, auch ohne Schuhe und auch ohne überhaupt zu stehen. Das konnte ja heiter werden heute. Da wir schon etwas spät dran waren, blieb keine Zeit diesen Gedanken weiterzuverfolgen. Wir mussten uns etwas beeilen und sassen pünktlich um 8.30 Uhr beim Frühstück. Es gab für uns Müsli mit Grapefruit (ich nenne es einfach PAMPELMUSE) und anschliessend Toast mit einem pochiertem Ei. Sehr lecker. Sogar der Kaffee war ganz passabel. Die Stimmung war toll.

Nach dem Frühstück konnte ich mich wieder dem Fuss-Problem widmen. Ein Vergleich der Innensohlen meiner mitgeführten Schuhe ergab, dass meine normalen New Balance Sneaker eine dickere Innensohle hatten, als meine Wanderschuhe. Aha! Das liess sich ja schnell ändern. Ich tauschte also flott die Innensohlen und zog meine Schuhe an. Perfekt. Wie auf Wolken. So konnte es gehen. 

Das Wetter war sehr bescheiden. Unsere Regensachen verstauten wir ganz oben in den Rucksäcken. Um 9.50 waren wir angezogen und parat für die Wanderung. Die ersten Kilometer der heutigen Etappe vergingen wie im Flug. Wir sahen schöne grüne Wiesen, das offene Meer und auch ein paar Kühe. Die Landschaft flog quasi an uns vorbei – als wir im Auto auf der Landstrasse an der Küste entlangfuhren. 

Julie (unsere Gastgeberin mit der Joan Collins-Frisur) fuhr uns zurück zum Coastal Path und setzte uns am Aussichtpunkt Blackgang ab. Sie versicherte uns mehrfach, dass der Weg bis dorthin wirklich überhaupt nicht schön ist und sich die Wanderung absolut nicht lohnen würde. Ausserdem wollte sie zum Einkaufen in den Nachbarort und das lag auf dem Weg. Tja, was sollten wir da machen? Es wäre sehr unhöflich gewesen, ihr Angebot auszuschlagen und es erschien uns einfacher zu akzeptieren, dass wir halt 12 km weniger laufen sollten. Wir waren wie immer sehr flexibel und anpassungsfähig, so dass wir auch mit einer solchen Neuigkeit umzugehen wussten.

Um 10.10 Uhr sind wir tatsächlich losmarschiert. Der Himmel war grau und es war kühler als die anderen Tage zuvor. Ohne Windstopper ging es nicht. Dafür war der Weg heute richtig toll. Entgegen der Aussagen im B&B, wo sich einige Leute einig waren, dass der Weg ab jetzt gar nicht mehr so schön sei, war er für uns absolut perfekt. Es handelte sich nämlich überwiegend um einen Bergwanderweg. Wir haben heute wieder etwas gelernt. Des Briten liebster Wanderschuh ist der Flipflop. Ein Weg, den man nicht in diesem adretten Schuhwerk begehen kann, ist schlecht. In Zukunft müssen wir uns also erkundigen wo die schlechtesten Wege auf der Insel sind!

Das Wetter war heute durchwachsen, aber unsere Wetter-App hat auch nichts anderes vorausgesagt. Eigentlich schön, fisselte es nur son bisschen. Dafür aber stetig, mit minimalen Lücken an denen es auch mal ohne Regen ging. 

Nach ca. 10 km bekamen wir Hunger. Da wir ja heute mit dem Auto gestartet sind, gab es keine Möglichkeit Etwas für das Mittagessen zu besorgen. Wir liefen also bis Ventnor und kauften dort im Hafen zwei Klumpen Fisch – also Codfish in einem Haufen Panade, das Ganze in Fett getränkt und frittiert. Sehr lecker! (Es war wirklich lecker, lag aber etwas schwer im Magen!)

Derart gestärkt machten wir uns kurze Zeit später wieder auf den Weg. Es sah schon wieder nach Regen aus und den wollten wir nicht auf einer Parkbank erleben. Also zogen wir die warmen Jacken aus, zogen wieder die dünnen Windstopper an und marschierten los. Kühl war es geworden, aber wenn man eine Weile gelaufen war und Betriebstemperatur erreicht hatte, war es schnell wieder zu warm. 

Den grossen Regenguss erlebten wir kurze Zeit später, allerdings befanden wir uns da gerade in einem Wald. In einem etwas grösseren Wald, denn wir liefen bestimmt 50 Minuten durch die schützenden Bäume. Dass es heftig regnete, bekamen wir trotzdem mit und waren froh, dass wir es nicht richtig zu spüren bekamen. Dummerweise führte der Wald nicht an unserem Hotel vorbei, sondern hörte 3 km davor auf.

Der Regen hatte sich inzwischen in einen unschönen Dauerregen verwandelt und wir überlegten kurz, ob wir noch irgendwie unsere Kleidung anpassen sollten bevor wir den schützenden Wald verliessen. Wir entschieden uns dagegen, weil wir ja ohnehin schon etwas nass waren und es nicht mehr lange dauern würde, bis wir in unserem Hotel sein sollten.

Also tippelt wir – immer noch gut gelaunt – durch den strömenden Regen bis nach Shanklin und suchten unser Hotel. Hoffend, kein mieses und kleines Zimmer zu bekommen, sondern ein sehr schönes, betraten wir das Belmont Hotel um 15.30 Uhr. Unsere Hoffnung wurde nicht enttäuscht, wir haben ein richtig schönes und grosses Zimmer bekommen und das Gepäck war schon drin. Klasse!

Statt der erwarteten 27.7 km sind wir heute immerhin 17 km gelaufen. Und was soll ich sagen? Meinen Füssen ging es sehr gut. Natürlich merkt man es schnell, wenn man auf Asphalt laufen muss. Aber da dieser sich heute in Grenzen hielt, war es sehr erträglich. Ausserdem hatte ich ja meine Supersohlen an. Es war klar, dass nichts schiefgehen konnte. 

Morgen wird das Wetter wieder besser und wir gehen auf die letzte Etappe. Wir hoffen, ihr begleitet uns weiterhin. Vielen Dank an Alle die uns geschrieben haben. Wir freuen uns wirklich sehr über eure Kommentare und Tipps!!

Liebe Grüsse

Katarina + Anja

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