Route: Wanderung von Hayle nach St. Ives
Entfernung: 9,42 km
Unterkunft: Cornerways Guest House, St. Ives


Tag 7 – Auf zum Ziel St. Ives

Nach dieser Nacht waren wir uns sicher, dass dieses Hotel nicht weiterzuempfehlen war – also, zumindest nicht an Menschen deren Freundschaft einem auch langfristig etwas bedeutet. Obwohl wir uns kurz vor dem Schlafengehen noch einen weiteren Pint gegönnt haben, war es schwierig zu dem sanften Brummen der Waschmaschine im Nebenraum einzuschlafen. Die schönen Bilder an der Wand versprühten zwar einen herzlichen Charme, verfehlten bei uns jedoch ihre beruhigende Wirkung. Am Morgen um sechs Uhr wurden wir durch die örtliche Müllabfuhr sanft geweckt. Da kann jetzt das Hotel nicht direkt etwas dafür, aber mitgefangen ist mitgehangen! Wir versuchten noch eine Weile im Bett zu dösen und lauschten den Geräuschen auf der Strasse. Wann in der Nacht hatten die eigentlich die Baustelle aufgebaut?

Um acht Uhr gingen wir zum Frühstück. Das hätten wir genauso gut lassen können, denn es sollte sich als zweiter Akt in diesem Lustspiel herausstellen. Ein wenig einladender Raum und ein Tisch an dem man das aufgestellte Geschirr lieber erst mal auf Sauberkeit hin prüft, wartete auf uns. Der Kaffee kam. Eine grosse Kanne. Nix zum runterdrücken dran. Hm. Wir schauten uns fragend an. Keine Chance auf „lange-ziehen-lassen-damit-er-stärker-wird“. Wir waren mutig. Und wurden überrascht: der Kaffee war dunkel und sah sogar einigermassen stark aus…. so wie LÖSLICHER Kaffee halt aussieht, wenn er angerührt wurde. Um dieses liebevoll zubereitete Werk zu zerstören brauchte es nicht viel: wir nahmen einfach die servierte Milch und kippten sie hinein. Es war wunderschön anzusehen, wie sich schlagartig so schöne Flocken in der Tasse verteilten. Unser Frühstück war erledigt. Es wurde das bestellte Rührei und Toastbrot geliefert. Sah eigentlich super aus, aber das Vertrauen ins Ei hatten wir verloren. Wir genossen Toastbrot mit Butter, inzwischen abgekühlten (löslichen!) Kaffee und erfreuten uns mit dem Gedanken an den riesengrossen Supermarkt um die Ecke, in dem wir heute unser Mittagessen kaufen würden. Frisch!

Um 10 Uhr gingen wir heute auf unsere Tour. Wir waren sehr gelassen, denn die Tour sollte ja kurz sein. 9 km ist ja irgendwie „nichts“ für uns alte Hasen. Die erste Stunde führte uns der Weg über Asphalt. Das war nicht so richtig toll für die Füsse, dafür kamen wir aber extrem schnell vorwärts. Obwohl wir eher gemütlich wanderten, brachten wir es auf einen Schnitt von knapp 4 km in der Stunde.

Um halb 1 hatten wir zwei Drittel der heutigen Strecke absolviert und machten uns auf die Suche nach einer Bank. Da der SWCP wegen Bauarbeiten umgeleitet wurde und nun neu vor einem Hotel vorbeigeführt wurde, fanden wir unmittelbar vor dem recht edlen Hotel eine schöne, einladende Bank. Leider war die Sicht auf den unter uns liegenden Strand etwas eingeschränkt. Irgendwer hatte seinen scheiss Jaguar genau dort in unserem Blickfeld geparkt!

Nach dem Mittag ging es flott. Es war nicht mehr weit bis nach St. Ives und wir erreichten unser B&B um 14 Uhr. Nachdem was wir in der letzten Herberge erlebt haben, waren wir auf fast alles vorbereitet. Und wir wurden absolut positiv überrascht. Wir bekamen ein ganz tolles Zimmer in dem niedlichen Häuschen des Cornerway Guesthouses… und ein mörderischer Wasserdruck. Es macht einen Krach, dass wir uns fragten mit welcher Technik dieser Druck aufgebaut wurde. Aber diese Dusche war die Beste, die wir in England seit Langem erlebt hatten!

Jetzt sitzen wir in einem tollen Fischrestaurant, haben gerade gegessen und werden den Abend bei dem ein oder anderen Getränk ausklingen lassen. Vorher schauen wir noch wo sich der Bahnhof in diesem Ort versteckt, damit wir morgen früh nicht lange suchen müssen, wenn wir mit unserem Gepäck unterwegs sind.

Morgen fahren wir hoffentlich ohne Zwischenfälle nach London.

Bis Morgen!
Katarina & Anja