Route: Wanderung von Goonhavern nach Portreath
Entfernung: 21,6 Kilometer
Übernachtung: The Portreath Arms Hotel, Portreath
Tag 5 – eher grauenhaft
Heute habe ich wirklich gut geschlafen, bin um ca. 7 Uhr wach geworden und habe voller Enthusiasmus aus dem Fenster geschaut. Die Begeisterung hielt an, bis ich meine Brille auf der Nase hatte… draussen regnete und stürmte es! Ein Blick auf den Wetterbericht bestätigte den Scheiss auch noch. Der Wind sollte den ganzen Tag sehr stark sein, begleitet von Böen bis 65 km/Stunde. Kein gutes Wetter für eine Küstenwanderung. Erst mal anziehen – dann frühstücken und dann sehen wir was wir machen.
Um 8 Uhr kam Mike und brachte uns das Frühstück aufs Zimmer. Super Service! Herein in unser Zimmer wurde ein kleiner Wagen geschoben, auf und in dem sich unser Essen befand. Wirklich sehr nett gemacht. Mike pflichtete uns bei, dass es bei dem Wind und Regen keine gute Idee sei, wenn wir oben auf den Klippen entlanglaufen. Dort sei es bei einem solchen Wetter sehr rutschig und so, ist sehr gefährlich. Davon ausgehend, dass wir nicht zu viel Abenteuer gebucht hatten und nicht scharf auf Cliffhanging waren, riet er uns von dem Vorhaben ab. Alles klar, wir waren schnell überzeugt. Mike brachte uns mit dem Auto nach St. Agnes. Somit liessen wir die Klippenwanderung aus.
Nachdem wir unsere Tagesverpflegung in einem kleinen Supermarkt eingekauft hatten, starteten wir unsere Tour um kurz nach 10 Uhr. Das Wetter hatte sich etwas gebessert. Es regnete eigentlich gar nicht mehr, sondern nieselte nur noch ein wenig. Das Laufen war äusserst angenehm und wir kamen gut voran. Da wir immer irgendwie umgeben von Büschen waren, merkten wir von dem Wind auch nicht mehr wirklich viel. Der Nieselregen durchnässte einen nicht wirklich. Wir waren mit Regenjacken und Gamaschen bekleidet, die Wanderhose trocknete schneller, als sie nass wurde. Es war perfekt.
Gegen 12 Uhr bekamen wir Hunger und suchten uns ein feines Plätzchen bei der stillgelegten Mine „Towanroath“. Da es nicht regnete, reichte uns einfach ein etwas geschützter Ort. Den gab es innerhalb der Ruinen für uns. Alles super, so kann es bleiben.
Bis zu unserem Stop waren wir knapp 6 km gelaufen. Die Wanderapp sagte „8,5 km to go“. Auf ging es. Die nächsten 4 km vergingen wie im Flug. Also…. so ähnlich. Das Wetter war ok, der Regen wurde etwas stärker. Das war nicht so toll. Es lief gut. Eine ganze Weile.
Der Regen wurde stärker. Bald sog die Hose das viele Wasser auf und die Regenjacke quittierte ihren Dienst. Ok, man weiss eigentlich gar nicht so genau, warum man nass ist. Ist es die Flüssigkeit von Aussen oder das Schwitzen? Irgendwann ist einem das völlig egal. Nass ist nass.
Die letzten 4 km waren alles andere als spassig. Inzwischen waren wir bis auf die Unterwäsche nass, der Weg fand es extrem witzig uns mit Treppen bei Laune zu halten und überhaupt war es eine Frage der Zeit, wie lange die Schuhe noch halten würden. Immer wenn wir dachten, hinter der nächsten Biegung müsste doch der Ort Portreath zu sehen sein, kam es anders. Plötzlich ging es steil bergab über Treppen in unmenschlicher Höhe, um auf der anderen Seite wieder steil bergauf zu gehen. Kniehohe Treppen sind richtig Kacke, wenn man schon 10 km gelaufen ist. Da die Kräfte für die Treppen nicht zu reichen schienen, wählte ich einen „Weg“ neben den Stufen – und sollte es bereuen. Waren wir vor einer Zeit noch der Meinung, dass unsere Wanderhosen keine zusätzliche Wäsche benötigen (schliesslich werden wir im Regen gewaschen), änderte ich meine Meinung spontan, nachdem ich mich im Matsch auf die Schnauze der Länge nach hinwarf. Es lief richtig gut heute!!! Bei der nächsten Treppe habe ich übrigens die Stufen genommen, auch wenn es weh tat.
2 km vorm Ziel malten wir uns aus, was uns noch alles fürchterliches wiederfahren könnte. Von „Gepäck nicht angeliefert“ bis „Die labern uns erst voll, statt uns unser Zimmer zu zeigen“ war so ziemlich alles dabei. Wir wollten eigentlich nur noch aus den nassen Sachen raus!
Um halb 4 erreichten wir endlich unser Ziel und ich habe die Dusche wirklich genossen. Der morgige Tag verspricht besseres Wetter und wir freuen uns schon darauf. Statt der Regenjacke werden wir die Sonnencreme rüsten, yes!
so long
Katarina & Anja